Die Berufsbildende Schule Thuine ist als Schule ohne Rassismus und somit als Schule mit Courage ausgezeichnet worden. Foto: BBS Thuine

Mo, 17.06.2019

97 Prozent Zustimmung unter den Schülern und Lehrern

Thuine Die BBS Thuine ist als 18. Schule in der Region Südliches Emsland/Grafschaft Bentheim mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. 97 Prozent der rund 200 Schüler und 20 Lehrer hatten sich bei einer Unterschriftenaktion für dieses Projekt ausgesprochen.

Von C. van Bevern, Lingener Tagespost,18.06.2019

Rund eineinhalb Millionen Schüler besuchen derzeit eine der bundesweit rund 2500 Schulen gegen Rassismus. Etwas mehr als 300 Schulen mit mehr als 100 000 Schülern und 1000 Lehrern sind es im Land Niedersachsen – dieses 1995 gegründete Netzwerk ist damit deutschlandweit das größte Projekt gegen Rassismus.

„Alle Menschen sind gleich – und doch verschieden. Jedem sollte dabei Respekt und Achtung entgegen gebracht werden. Das ist eine zentrale Aufgabe bei diesem Projekt und ist Grundkonsens in unserer demokratischen Gesellschaft“, verdeutliche Lena Schoemaker das Ziel dieses Projektes. „Ihr habt euch für diese Ziele ausgesprochen, das finde ich gut. Und dabei werde ich euch auch weiterhin unterstützen“, erklärte die seit einem Monat für das südliche Emsland und die Grafschaft Bentheim zuständige Regionalkoordinatorin.

Wie diese Hilfe aussehen kann, ergab sich bereits im anschließenden Gespräch, in dem Schoemaker anbot, einen Auftritt der Theaterspielgruppe Witten zur Thematik Gleichschaltung, Unfreiheit und Ungerechtigkeit im Unrechtssystem des NS-Staates mit anschließenden Workshops zu vermitteln. Auch die Einladung der Auschwitz-Überlebenden und heutigen Lathener Ehrenbürgerin Erna de Vries könne man sich vorstellen.MdL Fühner als Pate

„Beides sind gute Projekte“, pflichtete der Lingener Landtagsabgeordnete Christian Fühner bei, der neben der BBS Wirtschaft in Lingen auch an der BBS Thuine die Patenschaft für die Aktion übernommen hat: „Ich bin überzeugt von eurem Engagement, ihr habt euch damit bewusst positioniert. Ich habe nur den Wunsch, dass es nicht bei dieser Auszeichnung bleibt, sondern ihr diese Einstellung künftig auch bewusst im Alltag lebt.“

Entstanden ist die Idee zur diesem Projekt laut der betreuenden Lehrerin Astrid Hemken nach dem Besuch des Missio-Trucks zum Thema „Menschen auf der Flucht“ im vergangenen Jahr an der Schule: „Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen der Demokratischen Republik Kongo wurden die Schüler dort für die Themen Flucht und Vertreibung sensibilisiert.“

So ist der Kongo der größte Rohstofflieferant für Koltan, das für die Herstellung von Handys benötigt wird. „Die Minen werden von bewaffneten Gruppen kontrolliert und diese zwingen Kinder und Frauen dort zu harter Arbeit. Die Schüler sollten auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden, da der Besitz eines Handys für alle selbstverständlich ist.“ Daraufhin sind an der BBS noch Handys gesammelt und der Aktion Schutzengel Missio zur Verfügung gestellt worden.

Im Anschluss wurde die Unterschriftenaktion durchgeführt, in der schließlich 97 Prozent der Schüler und Lehrer erklärten, aktiv gegen Rassismus vorzugehen und mindestens einmal im Schuljahr eine entsprechende Aktion durchzuführen. „Ein tolles Ergebnis“, dankte Schulleiterin Cornelia Remmers abschließend allen bei diesem Projekt engagierten Schülern, Lehrern und Betreuern.